So modern und notwendig wie vor 70 Jahren

Siebzig Jahre Hörbuchproduktion in den Studios der Deutschen Blinden-Hörbücherei (DBH)

Andrea Katemann, Leiterin der DBB | Am 23.02.1954, also vor 70 Jahren, entstand die DBH. Aus heutiger Sicht wirkt es umständlich, Bücher auf Tonbänder zu sprechen und diese dann an blinde und sehbehinderte Menschen zu verschicken. So wurde die damals neueste Technik genutzt, um späterblindeten und kriegsblinden Menschen einen Zugang zu Literatur zu ermöglichen. Technisch klingen die Aufnahmen von damals verrauscht und etwas dumpf - und doch lässt sich die Mühe und die Leidenschaft erahnen, mit der die ersten Werke aufgesprochen wurden. Den Sprecher*innen wurde recht bald die Aufgabe gegeben, mehr mitzuteilen, als sich heute in einem gekauften Hörbuch finden lässt. So wurden, insbesondere in populärwissenschaftlicher oder philosophischer Literatur, Zitate kenntlich gemacht und Grafiken beschrieben. Dieses Vorgehen wird bis heute - mit technisch anderen Möglichkeiten - beibehalten. Die Hörbücher wurden an blinde und sehbehinderte Menschen ausgeliehen. Verschickt wurden sie in großen Versandboxen. Schon mit der technischen Möglichkeit, Werke auf Tonkassetten zu kopieren, wurden die Versandboxen kleiner und handlicher. Durch das Verschicken der Bücher als CDs passen die Boxen nun wirklich in jeden Briefkasten. Heute sind im Bestand unserer Hörbücherei ca. 70.000 Hörbücher aus sämtlichen Genres und zu aktuellen Themen zu finden. Genutzt werden dürfen die Werke von blinden, seh- und lesebehinderten Menschen, die beispielsweise aufgrund einer körperlichen Behinderung ein Buch nicht halten können oder aber von Personen, die eine attestierte Lese-Rechtschreibschwäche haben. Ausleih- und abspielbar ist alles über die App "Leselust". Sie ist für iOS und Android Smartphones verfügbar. Auch über die Seite https://katalog.blista.de lassen sich die Bücher nach Registrierung herunterladen und mit jedem gängigen MP3-Player abspielen.

Moderne Möglichkeiten erlauben es heute, die Kommunikation mit den Hörer*innen in vielfältiger Weise zu führen. So freuen wir uns über alle Buchvorschläge, die über info@blista.de an uns geschickt werden. In Online-Veranstaltungen, an denen auch eine telefonische Teilnahme möglich ist, informieren wir über unser Angebot. So wird es im April (am 02.04. und am 09.04.) zwei Veranstaltungen zur App "Leselust" und zu speziellen Abspielgeräten für die Bücher geben.

Nähere Informationen erhält man unter https://katalog.blista.de oder durch eine Anfrage am Telefon oder per E-Mail.