Erste Weinprobe im Dunkeln auf dem blistaCampus

Schwarzweißbild - Blick durch eine Nachtsichtkamera - Jens Flach spielt Gitarre.

Thorsten Büchner | Als nach über drei Stunden ganz behutsam kleine Teelichter den Raum in sanftes Licht tauchten, konnte man in entspannte, zufriedene Gesichter blicken. 25 Personen nahmen Mitte November an einer Premiere auf dem blistaCampus teil: einer Weinprobe in völliger Dunkelheit. In Zusammenarbeit mit dem Marburger Weinhändler Robert Sabo von „Wein und Käse“ konnten Interessierte in einem völlig abgedunkelten Raum ganz besondere Erfahrungen sammeln.

Bevor es in die Dunkelheit ging, begrüßte der Vorstandsvorsitzende der blista, Patrick Temmesfeld, zu Beginn des Abends die neugierigen Gäste mit einem Begrüßungssekt und stimmte alle auf das gleich folgende Erlebnis ein.

Eine Reihe Rotweingläser wartet darauf, durch die Lichtschleuse in den dunklen Raum zur Verköstigung gefahren zu werden.

„Selbstverständlich soll der Genuss im Vordergrund des Abends stehen. Wir wollen Ihnen aber auch ein wenig vermitteln, wie sich Ihre Wahrnehmung verändert, wenn Sie plötzlich nichts mehr sehen“, erläuterte er die Motivation der blista für die Veranstaltung. Alle Gäste legten potentiell leuchtende oder lichtaussendende Gegenstände wie Uhren, Mobiltelefone oder ähnliches ab und wurden nach und nach in den völlig dunklen Raum geführt. Dort wurden sie von Isabella Brawata, Wencke Gemril und Thorsten Büchner empfangen. Die drei blinden blista- Mitarbeiter*innen fungierten an diesem Abend als Serviceteam und versorgten die 25 Teilnehmenden den gesamten Abend über mit frischem Brot, neuen Getränken und standen natürlich auch für Fragen zur Orientierung am Platz zur Verfügung. Das Mineralwasser mussten sich die Gäste nämlich selbst einschenken.

Eine Hand hält im sonst dunklen Raum ein Teelicht.

Ganz am Anfang war bei den Teilnehmer* innen noch eine leichte Verunsicherung spürbar. Die Situation, in völliger Dunkelheit zu sein, war noch ungewohnt. Dieses Gefühl wich sehr schnell ausgelassener Stimmung mit Stimmengewirr, weil sich alle Gäste an ihren Tischen miteinander unterhielten, ob sie sich vor der Veranstaltung kannten oder auch nicht.

Als dann Robert Sabo und seine Kollegin Nadine Skurska mit den Erläuterungen zu den ersten beiden Weißweinen des Abends und dem bereits intensive Düfte verströmenden Käseteller ansetzte, war die Aufmerksamkeit groß und alle rochen, schmeckten und probierten. So manch ein Gast hielt den kräftigeren Weißwein gar für einen Rotwein, bis das Geheimnis dann gelüftet wurde.

Die kulinarischen Köstlichkeiten wurden im hellen Vorraum angerichtet und dann auf Servierwägen in den abgedunkelten Raum durch eine speziell auf den Raum angepasste und konstruierte Lichtschleuse, inklusive lichtundurchlässigen Vorhang, transportiert und vom blinden Serviceteam in Empfang genommen und an die hungrigen Gäste verteilt. Für viele war es das erste Dunkelerlebnis und so nahmen alle intensiv Anteil am Gefühl, Lebensmittel wie Käse, Schinken und Antipasti oder verschiedene italienische Weiß- und Rotweine allein über den Geruchssinn und Geschmackssinn wahrzunehmen.

 Jens Flach, Bandleader von „Warehouse“ und Englischlehrer an der blista, steuerte stimmungsvolle Musik auf seiner Gitarre bei.

An den Tischen wurde über die unterschiedlichen Wahrnehmungen der einzelnen Weine debattiert, sich über die ungewohnte Situation im Dunkeln ausgetauscht, aber vor allen Dingen – und das war wunderbar zu spüren – hatten alle Gäste einen entspannten Abend mit netten Gesprächen und neuen Erfahrungen. Das spiegelte sich auch in den sehr netten Rückmeldungen nach der Veranstaltung wieder. „Es war ein spannender und imposanter Abend.“

Robert Sabo und Nadine Skurska von „Wein und Käse“ erhielten viel Applaus für die Köstlichkeiten, die sie mitgebracht hatten und die sympathische Art und Weise diese vorzustellen. Die Weinprofis wiederum bedankten sich bei den Gästen, dass sie sich auf das Experiment eingelassen hatten und bei den drei Kellner*innen, die professionell, charmant und zugewandt die Gäste umsorgten und zusammen mit Cecilia Röhler von der blista-Öffentlichkeitsarbeit für den reibungslosen und stressfreien Ablauf des Abends gesorgt hatten.

Es waren sich alle einig: Es wird auf keinen Fall die letzte Weinprobe im Dunkeln auf dem blistaCampus gewesen sein! Wenn neue Termine feststehen, sind diese auf der Webseite der blista oder bei „Wein und Käse“ zu finden. Großer Dank gilt neben allen Beteiligten am Abend noch Martin Wege und seinem Team von Bau-Technik die den Raum für die Weinprobe komplett abdunkeln konnten, so dass kein einziger Lichtstrahl das Erlebnis trüben konnte und die die unverzichtbare Lichtschleuse gebaut und angepasst haben.