„Blindlings in den Tod”
Christina Bacher las aus ihrem blista-Krimi
Thorsten Büchner*. Viele Menschen lesen sie oder schauen sie gern im Fernsehen an - …Krimis. So war es auch kein Wunder, dass der Bielschowsky-Konferenzraum am 21. April bis auf den letzten Platz gefüllt war, als die Kölner Krimiautorin Christina Bacher ihren blista-Krimi „Blindlings in den Tod“ erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. Ausgerechnet kurz vor den Feierlichkeiten des 100jährigen blista-Jubiläums liegt eine Leiche im Treppenhaus der Schule. Gefunden hat sie Alwin Sandmann, neuer blista-Schüler und Gitarrist der Band „Killing me softly“. Komisch nur, dass die Frau seinen Namen flüsterte, kurz bevor sie starb. Woher kannte sie ihn?
Soviel sei zum Inhalt der Kurzgeschichte von Christina Bacher verraten. Ihr blista-Krimi entstand für die Anthologie „SoKo Marburg-Biedenkopf“ in der 26 Autorinnen und Autoren Marburg und den Landkreis Marburg-Biedenkopf zu literarisch-kriminellen Tatorten machen. Die Krimis spielen in Marburg, Amöneburg, Biedenkopf und an weiteren, interessanten und ungewöhnlichen Schauplätzen des Landkreises. Entstanden ist die Anthologie im Rahmen der 30. Criminale, dem größten Treffen der deutschsprachigen Krimiautorinnen und Autoren, das vom 17. bis 24. April in Marburg stattfand.
70 Gäste waren also der Einladung der Abteilung „Kommunikation und Teilhabe“ der blista gefolgt, um der kriminellen Seite der blista auf den Grund zu gehen. Begrüßt wurden sie von blista-Direktor Claus Duncker, der sich ebenfalls als Krimifan outete.
Jelena Nass, Schülerin der Jahrgangsstufe 13, sorgte mit ihrer kräftigen und intensiven Stimme für die musikalischen Höhepunkte der Krimilesung.Doch bevor Christina Bacher das Publikum mit ihrer spannenden und gleichermaßen unterhaltsamen Lesung begeisterte, entführte Andrea Katemann, Leiterin der „Deutschen Blindenbibliothek“, die gebannt lauschenden Krimifans mit dem Kurzkrimi „Hinkels Mord“ in den Marburger Stadtteil Ockershausen. Den realen Mordfall um Dorothea Wiegand verarbeitete Christina Bacher in eine Kurzgeschichte, die Andrea Katemann in Punktschrift vorlas. Im Anschluss standen beide dem Moderator des Abends, Thorsten Büchner, in einer ersten Fragerunde Rede und Antwort. Bacher verriet, dass sie auf diese Geschichte vor vielen Jahren gestoßen sei, als sie noch in Marburg lebte. „Diese Geschichte geisterte einfach immer bei mir herum. Vermutlich musste ich sie erzählen.“ Im Publikum waren neben vielen blinden und sehbehinderten Krimifans auch andere Krimiautorinnen und Autoren, für die es die erste Begegnung mit der Blindenschrift war. So konnte Andrea Katemann verdeutlichen, dass lediglich 3?% aller im Handel erhältlichen Bücher, egal ob Roman, Krimi oder Sachbuch, überhaupt nur für blinde und sehbehinderte Leserinnen und Leser barrierefrei zugänglich sind.
So ist es immer noch etwas Besonderes, wenn, wie bei „SoKo Marburg-Biedenkopf“, gleichzeitig mit der gedruckte Ausgabe auch eine barrierefreie Version zu Verfügung steht. Die in den Hörbuchstudios der blista als DAISY-CD produzierte Anthologie kann ab sofort von blinden und sehbehinderten Krimifans ausgeliehen werden. Das Besondere: Den blista-Krimi liest auch in der Audioversion die Autorin Christina Bacher selbst.
Nach einer kurzen musikalischen Verschnaufpause war es dann endlich soweit. Christina Bacher lüftete endlich das Geheimnis, was es in „Blindlings in den Tod“ mit der blista und der jungen toten Frau auf sich hat. Im anschließenden Gespräch erzählte sie von ihren „Vor-Ort-Recherchen“ an der blista, davon, dass von Anfang an für sie klar war, dass Musik eine nicht unwesentliche Rolle in ihrem Krimi spielen würde und darüber, wie sehr sie sich freue, dass die Anthologie, deren Herausgeberin sie ist, gleichzeitig zum Erscheinen im Buchhandel auch als Hörbuch verfügbar ist. Nachdem die weiteren Fragen aus dem Publikum beantwortet waren, stand Christina Bacher am Büchertisch, um Exemplare der Kurzgeschichten-Sammlung zu signieren. Die Krimilesung wurde von der Abteilung „Kommunikation und Teilhabe“ im Rahmen der Jubiläumsaktivitäten der blista und anlässlich des „Welttag des Buches“ am 23. April organisiert.
* Mitarbeiter Öffentlichkeitsarbeit