Sprache ist viel mehr als nur reden

In einem Stuhlkreis sitzen Schülerinnen und Schüler und scheinen ein Spiel zu spielen.

Begegnung mit spanischen Austauschschüler* innen

Bianca Pavil, Jahrgangsstufe 13 | Sprache ist ein komplexes Instrument. Wir reden sie. Wir hören sie. Und oftmals scheint sie für uns auch unverständlich. Doch braucht man wirklich nur pure Worte um einander zu verstehen? Beim Besuch der spanischen Austauschschüler* innen in unserem Spanischkurs wurde mir klar, dass Worte an sich zwar hilfreich, jedoch nicht der tatsächliche Kern von Sprache sind. Sprache stellt Barrieren auf, die für viele unüberwindbar scheinen. Sei es auf Grund des unzureichenden Wissens oder auf Grund der lähmenden Angst mit Menschen in ihrer ursprünglichen Sprache zu kommunizieren.

Diese Tatsache offenbarte sich beim Besuch der spanischen Austauschschüler* innen erneut, insofern, dass die Begrüßung ein vorsichtiges, zurückhaltendes aneinander Tasten war. Obwohl viele von uns deutschen Kartoffeln die spanische Sprache verstehen konnten, war die Unsicherheit groß. So muss es wohl auch den spanischen Gästen ergangen sein, umso mehr, da sie mit „VIP’S“ konfrontiert wurden. Anders zu sein ist oft beängstigend und man fühlt sich unwohl unter „normalen“ Menschen. Doch die Spanier*innen, so wie auch deren deutsche Begleitung, waren jetzt selbst an der Reihe. Es schien so, als wäre die Tatsache, dass sie blinden und sehbehinderten Menschen gegenüberstehen, sowohl faszinierend, als auch außerhalb der alltäglichen Realität. So waren ihre Fragen umso erstaunlicher für uns „VIP’S“, insofern, dass blind oder sehbehindert zu sein für die „Normalos“ zunächst als ein unüberwindbares Hindernis schien. Die Spanier*innen selbst waren „sprachlos.“ Mag wohl auch am Fehlen der deutschen Sprachkenntnisse liegen, aber auch daran, dass für sie selbst die Wahrheit unglaublich schien: „Ja, wir blinden Menschen schauen auch Serien. Und natürlich merken wir, wenn wir verletzt sind.“ So lauteten viele der tatsächlich amüsierenden Antworten auf die uns gestellten Fragen. Als krönenden Abschluss spielten wir mit den Austauschschüler*innen ein musikalisches „Rhythmen-Spiel“, das uns mehr zusammenbrachte als tausend Worte es könnten. So entwickelte sich aus unserem vorsichtigen Umgang miteinander am Ende ein musikalisches, rhythmisches Meisterwerk, das uns alle am Ende dieser Erfahrung ein Gefühl der Zusammengehörigkeit verlieh. Es wird also deutlich, dass Sprache nicht nur durch Worte vermittelt werden kann. Es ist zwar ein verbindendes Element, doch das Gefühl mit anderen Menschen aus einer anderen Kultur zu interagieren, die zur deutschen nicht unterschiedlicher sein könnte, ist der wahre Kern, der diese Erfahrung für beide Seiten einzigartig und unvergesslich gemacht hat.

 Hier nun die Eindrücke von Greta und von Michelle (Klasse 9c):

Ende Oktober besuchten uns für einen Vormittag spanische Austauschschüler* innen. Wir aßen mit ihnen zu Mittag, spielten Spiele und stellten uns gegenseitig Fragen, die uns interessierten. Außerdem wurde den Schüler*innen unser Schulgelände vorgestellt. Des Weiteren fiel den spanischen Gästen positiv auf, dass es mehr Grünflächen gibt. Wir persönlich freuten uns sehr darüber, unsere Erfahrungen teilen zu können.

Und Felix aus der 10a schreibt dazu:

Es hat mir sehr gefallen, wir hatten die Gelegenheit, ihnen unsere Schule zu zeigen, einige Spiele zu spielen und eine schöne Zeit miteinander zu verbringen. Es war eine angenehme und lustige Erfahrung und ich bin froh, neue Freund*innen aus Spanien kennengelernt zu haben. Es war außerdem interessant, uns auszutauschen und mehr über ihre Bräuche und Lebensweisen zu erfahren. Insgesamt war es ein sehr schöner Tag.