Editorial der Ausgabe 1/2022

blista-Direktor Claus Duncker

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der Luft liegt Neuanfang. Auf den Wiesen erstrecken sich Teppiche aus Krokussen und das Licht wird wieder gleißender. Der Frühling ist da. Es könnte so schön sein. Der Neustart der Natur könnte auch unser Neustart sein. Und wir haben es verdient. Zwei Jahre mit und in der Pandemie haben an unseren Kräften gezehrt.  
 
Die Corona-Fallzahlen aber schießen in die Höhe, Krieg und Gewalt sind uns so nahe, wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Ich habe mich immer sehr glücklich geschätzt, in einer Zeit groß geworden zu sein, in der Frieden in Europa geherrscht hat. Kriegerische Auseinandersetzung hat es immer gegeben: zuletzt in Syrien, Afghanistan oder Mali. Jetzt aber klopft der Krieg an unsere Türen und dringt in viele Lebensbereiche ein.  

Gerne würde ich auch unseren Kindern eine ähnlich unbeschwerte und friedliche Zeit wünschen, wie sie mir gewährt wurde. Zwei Jahre haben sie auf vieles verzichten müssen, was Kindheit und Jugend so schön und spannend macht.

Die Welt unbeschwert entdecken, Abenteuer erleben und Freundschaften schließen. Jetzt kommt auch noch die Sorge von herannahender Gewalt hinzu. Wenn ich könnte, würde ich mir eine Glasglocke über dem blistaCampus wünschen, die alle darunter beschützt. Unter der sich unbeschwert leben ließe. Der Wunsch bleibt Utopie und die blista fällt nicht aus Raum und Zeit. Wir können aber weiterhin das Wichtigste ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit stellen: unsere Kinder.

Wir müssen ihnen weiterhin die Sicherheit und Geborgenheit geben, die Kinder in diesen unsicheren Zeiten so notwendig brauchen. Wir müssen die Dinge gemeinsam erleben, die das Leben lebenswert machen. Deshalb sollten wir den Frühling nicht aussperren, sondern uns an ihm erfreuen. Auch wenn dies manchmal schwer fällt. Die Luft riecht wieder bunt und die Tage werden wärmer und länger. So wird die Dunkelheit ein Stück zurückgedrängt.

Mein Dank geht an alle, die unseren blistaCampus zu einem lebenswerten Raum machen. Das hat in der Vergangenheit viel Kraft gekostet und wird auch weiterhin viele Anstrengungen von uns erfordern. Besonders freut mich, dass Geflüchtete aus der Ukraine zeitnah an der blista einen sicheren Ort gefunden haben.

So verbleibe ich mit dem Wunsch nach unbeschwerteren Zeiten

Ihr Claus Duncker