Buchtipp

Das Buchcover von Eskandar Abadi - "Aus dem Leben eines Blindgängers" zeigt als Grafik die schwarze Silhouette eines Jungen, der bei Neumond vor einer orientalischen Stadtskyline mit Minaretten und Kuppeldächern steht.

Aus dem Leben eines Blindgängers

– Eskandar Abadi

„Nader, ein geburtsblinder Iraner, wird 1980 an der iranisch-türkischen Grenze von den Revolutionsgarden daran gehindert, das Land zu verlassen. Er verschwindet spurlos. Sein blinder Begleiter Musa schafft es bis nach Deutschland und mit ihm eine Aktentasche voller Notizen, in denen Nader aus seinem Leben erzählt: von der Gewalt in den Erziehungsheimen, seiner Liebe zur Violine, die er vor seinem religiösen Vater verheimlichen muss und von den Wirren der Iranischen Revolution.“ So steht es im Klappentext zu lesen.

Viele Jahre später in seiner neuen Heimat Deutschland öffnet Musa die Aktentasche und arbeitet die Notizen des verschwundenen Freundes auf. Dabei fügt er eigene Gedanken hinzu, füllt vorgefundene Leerstellen in den Aufzeichnungen mit eigenen Erinnerungen – und so entsteht langsam ein intensives Sittengemälde der iranischen Gesellschaft der 60er und 70er Jahre aus der Perspektive eines blinden Heranwachsenden. Lesend macht man Bekanntschaft mit Naders Familie und der ebenfalls blinden Schwester und erfährt so einiges über die Vorstellung von und den Umgang mit blinden Menschen im damaligen Iran. Vorstellungen, die sich gar nicht so sehr von denen in Deutschland zu dieser Zeit unterschieden, auch meine Großmutter war noch der felsenfesten Überzeugung, dass es sich bei Blindheit um eine Strafe Gottes handelt. Sehrkurzweilig und interessant sind auch die Schilderungen des Alltags in den häufig von europäischen Christen – mit klaren Missionsauftrag - geführten Blindenheimen im Iran.

Am Ende des Buches stellte sich mir die Frage: Wie viel vom Leben des geburtsblinden iranischen Autoren Eskandar Abadi steckt in seinen beiden Hauptfiguren Musa und Nader? Der Kniff von Abadi, die Geschichte Naders im späten Rückblick von Musa mittels der unvollständigen Aufzeichnungen seines Freundes niederschreiben zu lassen und sie mit eigenen Gedanken auszuschmücken und zu vervollständigen, macht seine Erzählung zur Literatur.

Mein Urteil: Interessant, zuweilen  spannend. Heile Welt, hoffnungsfroher Optimismus? Viel Erfolg beim Suchen!

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