Von Einhörnern und badenden Pferden

Ein Wassersportprojekt mit besonderem Charakter

Lisa Magel und Dr. Tobias Mahnke | 1. Mai 2023, Vöhl: Auf einem Reitturnier wurden neben Pferden auch Einhörner, übergroße Frösche, Waschbären und Schildkröten gesichtet. Begleitet wurden sie von 20 Schüler*innen der Jahrgangsstufe 8 der Carl-Strehl-Schule, die eigentlich bei einem Wassersportprojekt weilten. Wie konnte es so weit kommen? Doch der Reihe nach.

Das Wassersportprojekt startete am Donnerstagvormittag an der Carl-Strehl-Schule. Mit den Tandems ging es die 70 km zum Ruderhaus der Universität Marburg am Edersee; eine erste sportliche Herausforderung, die in Etappen mit wechselnden Teams zurückgelegt wurde. Zimmer beziehen, Gelände erkunden: Und hier die erste Kontaktaufnahme mit den Pferden, die dieses Jahr das Angebot bereicherten.

Wassersport und Pferde? Einigen Schüler*innen war es nicht gelungen, im Vorfeld den Freischwimmer abzulegen und somit wurden vor Ort alternative Angebote geschaffen. In wechselnden Gruppen wurden sie in die Vorbereitung der Mahlzeiten eingebunden oder haben die vielfältigen Sportangebote ausgenutzt. Die Pferde spielten dabei eine zentrale Rolle. Neben den Ausritten wurden die Tiere mit großer Begeisterung von der gesamten Schülerschaft verantwortungsvoll gepflegt und versorgt. Selbst das Ausmisten wurde bereitwillig übernommen! Und so wie die Schüler*innen, wagten auch die Vierbeiner den Sprung ins zugegebenermaßen doch noch recht kühle Nass.

Am nächsten Tag wurden die Ruderboote aufgeriggert und zu Wasser gelassen. Der erste Kontakt der Schüler*innen mit dieser Sportart verlief sehr vielversprechend. Die Kenntnisse wurden in den Folgetagen vertieft, sodass sich schnell Erfolge einstellten und auch weitere Strecken zurückgelegt werden konnten. So war der Besuch einer Eisdiele ein lohnendes Ausflugsziel. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: „Man wurde gut angewiesen, man musste dafür nichts sehen. Es war schön, im Gleichtakt zu rudern und die Geräusche des Wassers zu hören“.

Doch auch die neuen Kanus überzeugten bei ihren ersten Fahrten. Kanadier wie Kajaks fanden schnell Freund*innen und wurden zu Touren in die verwinkelten Seitenbuchten des Edersees genutzt. Im Gegensatz zu den Ruderbooten allerdings gab es in diesem Bereich unfreiwillige Badeeinlagen … Ein besonderes Highlight stellte eine Tageswanderung dar, die von Ederbringhausen zurück ans Bootshaus führte. Einen Zwischenstopp samt Verpflegung gab es bei Erreichen des Edersees in Herzhausen, abends wurde - nicht zum ersten Mal - gegrillt.

Am ersten Mai mussten die Wasseraktivitäten leider unterbrochen werden, da auf dem See eine Regatta stattfand, in die auch das Bootshaus eingebunden war. Als Alternative wurde eine Wanderung mit den Pferden vom Bootshaus nach Vöhl organisiert. Dort fand ein Kinderreitturnier statt, es gab Currywurst mit Pommes und Kuchen. Um die Schüler*innen zu überraschen, haben sich die meisten Betreuer*innen als Tiere verkleidet. So wurde unsere Truppe von Einhörnern, Waschbären, Schildkröten sowie Fröschen begleitet und für die Organisatoren des Turniers waren die Betreuer*innen der Jugendgruppe leicht zu erkennen.

Im Vergleich zu den bisherigen Ruderfreizeiten wurde die Konzeption dieses Projekts weitgehend überarbeitet. So standen nicht nur die sportlichen Aspekte im Vordergrund, vielmehr wurde auf die spezifischen Bedarfe der einzelnen Schüler*innen eingegangen. Die erweiterten Angebote rund um die Pferde, das Einbinden in die Aktivitäten der Küche sowie alternative Sportangebote wurden von den Schüler*innen sehr positiv aufgenommen. Auch aus Sicht der Betreuer*innen wurde diese Zeit am Edersee als insgesamt sehr gewinnbringend für die Schüler*innen im Einzelnen sowie die Dynamik in der Gruppe im Allgemeinen wahrgenommen. Wir alle freuen uns bereits auf das Wassersportprojekt 2024!

Fotos

• Bild 1: Vier Schüler*innen in Neoprenanzügen und mit Schwimmwesten fallen von einem Stand-Up-Board ins Wasser.
• Bild 2: Ein Ruderboot mit Schüler*innen gleitet über den Edersee (zugleich Titelfoto der blista-News 2023/02)
• Bild 3: Anlanden mit Kajaks und Kanadiern in Herzhausen. Im Hintergrund sieht man den Kanadier mit den Verpflegungstonnen.