Heimatkinder - ein interdisziplinärer Frühling
von Michael Elias
In der Montessori-Schule arbeiten die Kinder selbstständig mit Montessori-Materialien. Genauso wichtig ist es aber auch, dass sie die Welt unmittelbar erfahren, sie erforschen und genau untersuchen. So hat sich die Lerngruppe 2a (Jahrgänge 4 - 5) gleich zu Beginn des Halbjahres auf Erkundungszug begeben. Die Frage lautete: Wo sind wir eigentlich zu Hause? Schnell fanden wir heraus, dass es darauf viele mögliche Antworten geben kann. In Marburg? In Hessen? In Europa? So wurden also fleißig Karten erstellt oder Flüsse und Gebirge der Umgebung beschrieben.
Hierbei kommt man oft nicht weit, ohne Entfernungen und Maßstäbe umzurechnen – also wurde eifrig Mathematik betrieben und angewendet. Hannah und Anabella zog es sogar nach Brasilien. Sie wollten dieses faszinierende Land und mit ihm den ganzen Kontinent besser kennenlernen.
Möchte man verstehen, warum z. B. Siedlungen genau hier und da und nicht dort liegen oder warum eine Stadt diesen und jenen Straßenverlauf hat, braucht es ein Verständnis für die lokale Geschichte.
Wie ist die Stadt gewachsen? Welche Bedeutung hatte sie für die Politik oder Wirtschaft der Region? Marburg bietet da einiges. Also zogen die Kinder los, erkundeten die Stadt genauer und besuchten u.a. den Hexenturm.
Viele Male liefen wir durch die Altstadt, folgten selbsterstellten Wegbeschreibungen, untersuchten aber z. B. auch die Geschäfte in der Fußgängerzone: Welche Arten von Gewerbe sind hier ansässig und warum?
Bei schlechtem Wetter wurden Sagen, Märchen und historische Berichte über unsere Region gelesen und aufbereitet.
So kam die Lerngruppe zu vielen Antworten auf die scheinbar einfache Frage nach der Heimat: Wir alle sind Teil von Gemeinschaften auf unterschiedlichem Level. Wir gestalten unsere Heimat ebenso mit, wie es alle Menschen vor uns getan haben. Und – Feldforschung kann ganz schön interessant sein!