Editorial 3/2018
Liebe Leserin, lieber Leser,
den Morgen beginne ich immer gerne mit einem ersten Blick in die Tageszeitung. Das bedeutet für mich, den Tag entspannt zu beginnen. Als ich letztlich die Zeitung aufschlug, begrüßte mich ein mir bekanntes Gesicht, ein ehemaliger Schüler der blista.
Es ist immer wieder schön zu erfahren, was aus unseren Schülerinnen und Schülern geworden ist. Das muss nicht zwingend aus der Zeitung sein. Häufig begegnet man sich bei anderen Gelegenheiten und nicht selten bei den Klassentreffen zu runden Jubiläen, zuletzt der Abiturjahrgang 2008. Die Geschichte ihres Werdegangs fand ich beeindruckend und ich hätte nie gedacht, auf wie vielen verschiedenen Berufsfeldern sie Fuß gefasst haben.
Treu sind viele Schülerinnen und Schüler der blista geblieben und immer noch sehr daran interessiert, was auf dem Berg Am Schlag passiert. Die Zeit in Internat und Schule war für sie wichtig. Auch wenn, wie ich immer wieder bedauerlich feststellen muss, sich leider kaum jemand an meinen Mathematikunterricht erinnert. Man denkt aber gerne an die Klassenfahrt zurück, wo ich im irischen Moor versank oder an den gemeinsamen Besuch des Fußballspieles in Rom.
Und diese Erinnerungen sind auch viel wichtiger, als noch die Binomische Formel aufsagen zu können. In Marburg hat man Freunde besucht, Partys gefeiert, Sport getrieben und hin und wieder sich auch für die Schule begeistert. Man führte ein Leben wie alle anderen Jugendlichen in dem Alter. Die Sehbeeinträchtigung war häufig kein Thema. Mit einer solchen Erfahrung, einer solchen Lebenseinstellung lässt sich auch viel leichter das Studium starten oder in das Berufsleben wechseln.
Wir haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinder auf dem Weg zu einem qualifizierten Schulabschluss zu unterstützen und zu begleiten. Aber neben dem Abschlusszeugnis haben die ehemaligen Blistaner hoffentlich noch viele andere Dinge in ihren Rucksack fürs Leben gepackt, was ihnen bei der Verwirklichung ihrer Lebensziele dient.
Wenn ich dann bei Klassentreffen ehemalige Schüler von mir spreche, die ihren Weg ins Leben gefunden haben und sich gerne an die Zeit an der blista erinnern, dann kann ich mir keine schönere Bestätigung für unsere Arbeit wünschen.
In diesem Sinne danke ich allen für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr und wünsche Ihnen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2019.
Ihr Claus Duncker