Liebesgedichte aus der 11a

Im vergangenen Schuljahr beschäftigten sich die Schüler*innen der damaligen 11a am Ende der verpflichtenden Unterrichtseinheit "Liebeslyrik aus verschiedenen Zeiten" noch einmal ganz anders mit den behandelten Gedichten. Alle wählten ein Gedicht aus und erstellten in intensiver Auseinandersetzung mit diesem eine eigene Produktion, sei es als Theaterstück, eigenes Gedicht oder Bild. Zusätzlich verfassten sie eine Beschreibung ihrer Vorgehensweise und Wirkungsabsicht.

Herzlichen Dank an alle engagierten Verfasser* innen!

Wir möchten gerne die Bearbeitung von Katharina Höhn des Gedichts „Aber“ von Erich Fried aus dem Jahr 1983 hier abdrucken. Wer zum Vergleich das Original von Fried lesen möchte, wird sicherlich im Internet fündig.

Hier die Produktion von Katharina:
 

Ant-wort

Lieber Mensch,

ich möcht' dir danken

dass du mich kennst

Für dein Herz

wenn die Gedanken

und der Schmerz

nicht mehr weichen

Dass deine Augen mich sehen

und verstehen

wenn Hoffnung den Weg zeigt,

aber auch wenn der Nebel streift

Geh mit mir ein Stück

und halte mich ein Moment

aber den Weg muss ich

selber finden zum Glück

durch jeden Raum

werd' ich dich begleiten

wenn du magst

deine Hand halten

während ich über dich

und du über mich wachst

dass unsere Augen auch

von selber glänzen

Vom Morgen bis zu den Enden

des Tages

sodass wir die Stunden

nicht nur überleben

sondern in Bildern leben

die alle Farben

des Lebens haben

Das Gedicht ist eine Antwort auf das Gedicht „Aber (1983)“, in welchem das Lyrische Ich sich an sein geliebtes Du richtet. In „Ant-wort“ antwortet das geliebte Du dem Lyrischem Ich auf seine Liebeserklärung. Am Anfang möchte das Lyrische Ich sich bedanken. Es ist dankbar, dass es, egal in welcher Lebenssituation es sich befindet, vom Partner gesehen fühlt.

Dass der Partner immer dableibt, egal, was ist und wie es einem geht.

Das Lyrische Ich ist auch dankbar, dass der Partner ihm durch die Angst helfen2 möchte und wünscht sich auch Halt.

Aber gleichzeitig macht es auch klar, dass es zum großen Teil den Weg selber gehen muss. Es gibt ebenso das Versprechen an den Partner ab, dass es in guten als auch schlechten Tagen für ihn da ist. Dass er ihn durch die Reise des Lebens, durch den Prozess begleiten wird und an seiner Seite stehen wird, seine Hand halten wird. Dem Lyrischen Ich ist es hier erneut wichtig, dass sie sich gegenseitig unterstützen, aber, dass sie auch ihre eigene Hoffnung im Leben finden und nicht voneinander abhängig werden. Zum Schluss hin geht das Lyrische Ich darauf ein, dass es nicht nur das Leben überleben möchte, sondern ein Leben mit allen Facetten leben möchte.