Bundeskanzler Olaf Scholz besucht das Marburger Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa)
Imke Troltenier | „Als uns vor gut drei Wochen die Anfrage erreichte, dass Bundeskanzler Olaf Scholz sich persönlich für die Arbeit des KiJuPa interessierte, konnten wir es kaum glauben und waren natürlich sehr aufgeregt,“ erzählt Antonin. Als KiJuPa- Vorstandsmitglied kam dem 13-jährigen Schüler der Carl-Strehl-Schule eine besondere Aufgabe zu: Er durfte u.a. auf der Bühne Platz nehmen und wurde mit Handschlag von Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich begrüßt (Foto oben). Mit dem Bundeskanzler ins Gespräch kommen, die eigene Arbeit erläutern und Fragen zu den wichtigen gesellschaftlichen Themen stellen … - die Mitglieder des Marburger Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) hatten sich für ihre Sitzung am 2. Februar im Erwin-Piscator-Haus im Vorfeld viele gute Gedanken und Pläne gemacht.
Zunächst aber stellte sich Bundeskanzler Olaf Scholz den Kindern und Jugendlichen vor. Er erzählte, dass er sein Interesse an Politik und sein Engagement für mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft schon als Schüler entdeckt habe, dass es ihm dabei besonders um gleiche Bildungschancen gegangen sei. Ein weiteres großes Thema sei damals der Widerstand gegen den Bau von Atomkraftwerken gewesen, heute sei er daher froh, dass die letzten AKWs in diesem Frühjahr abgeschaltet werden. Der anschließende Austausch des Bundeskanzlers mit den KiJuPa-Mitgliedern fand in Klausur, also hinter verschlossenen Türen, statt. Nachfolgend berichten zunächst die vier teilnehmenden Schüler aus der blista:
Offener Austausch
„Er hat unsere Fragen ehrlich beantwortet und sich dafür auch Zeit genommen“, erzählt Ole: „Das war wirklich spannend! Ich hatte mich vorher im Internet über den Bundeskanzler informiert und ein Referat über ihn gehalten. So hatte ich zum Beispiel auch herausgefunden, dass er mit einem Mercedes S 680 Guard anreisen würde, das ist ein gepanzertes Auto.“ Der Neunjährige ist seit dem vergangenen Jahr für die Montessori-Schule Marburg im KiJuPa und die Arbeit gefällt ihm gut.
Der Bundeskanzler habe authentisch gewirkt, sei offen gewesen und habe ih-nen allen sehr aufmerksam zugehört, da sind sich die Schüler Antonin, Florian und Martin einig. Die drei sind für die Carl-Strehl-Schule Mitglied im Marburger KiJuPa. Antonin freute sich besonders darüber, dass sein Anliegen, mehr Ge-rechtigkeit für Menschen in sozialen und pflegenden Berufen einzufordern und eine bessere Entlohnung anzustreben, auf offene Ohren gestoßen sei. Florian fand die Sensibilität beeindruckend, mit der der Kanzler sich auf besorgte Fragen zum Krieg in der Ukraine eingelassen hatte. Für Martin war es die enorme Bandbreite der Fragen, die Olaf Scholz mit Ruhe und Sachlichkeit zu beantworten wusste, die er besonders spannend fand.
Im Anschluss an die Fragen, die der KiJu-Pa-Vorstand vorbereitet hatte, gab es für alle Mitglieder die Möglichkeit, weitere Fragen an Bundeskanzler Scholz zu stellen. Die Gelegenheit nutzten sie eifrig und fragten zum Krieg in der Ukraine, zu den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland, zur Klimapolitik sowie zu Bildung und Berufsorientierung. Darüber hinaus interessierten sich die Kinder und Jugendlichen aber auch dafür, ob der Bundeskanzler Sport treibt, ob er Ferien hat und wie generell so das Leben als Bundeskanzler ist. Der KiJuPa-Vorsitzende Lasse freute sich besonders über die Aussage, Deutschland könne bis 2030 klimaneutral werden und das 1,5 Grad-Ziel erreichen. Sechs Jahre ist der 15-Jährige schon KiJuPa-Mitglied, fast so lange wie Vorstandsmitglied Marie, die sich mit ihren 17 Jahren bereits seit acht Jahren im KiJuPa engagiert. Für Marie war es auch wichtig, dass die engagierte Vorbereitung auf den Besuch des Bundeskanzlers das KiJuPa selbst zusammengeschweißt habe: „Man hatte das Gefühl, dass man sich gut auf die anderen verlassen konnte.“
Für die drei KiJuPa-Mitglieder aus der Carl-Strehl-Schule, Florian, Antonin und Martin (Foto rechts oben) sowie für Ole aus der Montessori-Schule Marburg
(3. Foto von oben) wird das einstündige Gespräch mit dem hohen Besuch sicherlich unvergesslich bleiben.