Editorial der Ausgabe 3/2021
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Endlich wieder Meer, einen Leuchtturm sehen und durch das Wattenmeer toben. Die Klasse sieben auf großer Fahrt an der Nordsee. Das Pandemiegeschehen im Spätsommer machte gemeinsames Leben und Erleben für unsere Kinder endlich wieder möglich. „Das war ein munteres Durcheinander, da wusste man gar nicht, wer schlecht sieht und wer nicht“, so die Herbergseltern. Eine sehr schöne Botschaft, finde ich.
Vor etwas mehr als vier Jahren öffnete sich die Carl-Strehl-Schule der blista auch für sehende Schülerinnen und Schüler. Damals waren die Erwartungen aber auch die Skepsis groß. Würden sich die Belange der seheingeschränkten Kinder denen der sehenden unterordnen müssen, würden sich zwei Gruppen bilden …? Um ein objektives Bild zu erhalten, wurde der erste Jahrgang durch die Marburger Universität wissenschaftlich begleitet.
Die Erfahrungen der Herbergseltern und die Ergebnisse der Marburger Studie zeigen, wie die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig unterstützen und dieser Austausch für alle sehr bereichernd ist. Sehr gefreut habe ich mich in diesem Zusammenhang auch über die Aussage eines blinden Schülers in einem Fernsehinterview, „er gehe gerne auf die inklusive Schule in Marburg“.
Und in der Zukunft? Wenn das neue Schulgebäude fertiggestellt ist und noch mehr sehende Schülerinnen und Schüler den Campus beleben? Wir werden immer darauf achten, dass die Kinder und Jugendlichen mit Seheinschränkungen in der Carl-Strehl-Schule optimal gefördert werden. Deren Unterstützung bei der Erreichung ihrer Lebenswünsche ist seit mehr als 100 Jahren unser satzungsgemäßer Auftrag. Durch die Erweiterung unseres Bildungsangebotes auf dem blistaCampus sorgen wir dafür, diesen Auftrag auch in den kommenden Jahrzehnten erfüllen zu können. Da bin ich ganz sicher.
An der Neuorientierung unseres blistaCampus haben sehr viele Menschen mitgewirkt. Dafür und für die vielfältige Unterstützung im abgelaufenen Jahr ganz herzlichen Dank. Ich wünsche Ihnen ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2022 und hoffe, dass wir uns mal wieder bei einem der blista-Feste persönlich begegnen können.
Ihr Claus Duncker