ÖPNV zum Anfassen: Info-Aktion für barrierefreie Teilhabe am Marburger Nahverkehr
Birthe Klementowski. Unter dem Motto „Bitte einsteigen! ÖPNV zum Anfassen“ veranstaltete die Stadtwerke Marburg Consult GmbH in Kooperation mit der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) am 10. Oktober 2016 eine kostenfreie Informationsveranstaltung im Rahmen der bundesweiten „Woche des Sehens“. Von 13 bis 17 Uhr hatten Interessenten die Möglichkeit, am Marburger Bahnhofsvorplatz an interaktiven Vorträgen rund ums Busfahren für Menschen mit Seheinschränkung teilzunehmen. Sie konnten die Leitelemente auf dem Bahnhofsvorplatz kennenlernen, sich über den Stadtbusverkehr und die neue DYFIS-App informieren, das sichere Ein- und Aussteigen lernen und die zahlreichen Tipps der Reha-Lehrer unter Anleitung ausprobieren. Als Highlight der Aktion gab es auch die Möglichkeit, im großen Gelenkbus den Platz des Busfahrers zu erkunden.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies unterstützte die gemeinsame Aktion vor Ort und betonte die Wichtigkeit von Barrierefreiheit: „Man ist nicht behindert, man wird behindert. Deshalb ist es uns als Stadt Marburg ein großes Anliegen, jedem uneingeschränkte Mobilität im Stadtverkehr zu ermöglichen.“
Birgit Stey, Geschäftsführerin der Stadtwerke Marburg Consult GmbH, begrüßte die rund 15 Teilnehmenden in einem eigens für die Aktion bereitgestellten Linienbus der Stadtwerke und nannte Zahlen und Fakten zum Marburger Stadtbusverkehrsbetrieb. Im Anschluss daran stellte Regina Kranz die Mobilitätszentrale für Auskunft und Beratung rund um den öffentlichen Personennahverkehr und Mobilität vor und erläuterte die barrierefreien Bedien- und Nutzungsmöglichkeiten, die in jedem Niederflurbus der Marburger Stadtwerke standardmäßig vorgefunden werden können, so zum Beispiel spezielle Sitze in direkter Nähe zum Busfahrer, das nahtlose Haltestangenleitsystem und Haltewunschknöpfe.
Robby Jahnke sprach über die neue App DYFIS talk, die bisher exklusiv in Marburg zum Einsatz kommt und planungsmäßig in Kürze überregional genutzt werden kann. Die App ist in enger Zusammenarbeit mit Sehbehinderten entstanden und liefert Smartphone-Nutzern auch dann aktuelle Informationen zum Linienfahrplan sowie zu Störungen und Baustellen, wenn die 53 im Stadtgebiet verteilten taktilen DFI-Anzeiger (dynamische Fahrgastinformation) an den Haltestellen einmal ausfallen sollten.
Jürgen Nagel, Ressortleiter des Rehabilitationszentrums der blista, zeigte sich erfreut über die Kooperation mit den Stadtwerken: „Unsere gemeinsame Aktion ist beispielhaft und ich hoffe, dass wir auch in Zukunft zusammen über Barrierefreiheit informieren können.“ Und möglich ist das, denn in Kürze soll die neue DIP-Technologie, speziell für sehbehinderte bzw. blinde Verkehrsteilnehmer, erscheinen. Die DIPs funktionieren als Ortungssystem mit Hilfe der DYFIS talk-App. Bei Passieren eines DIP-Points bekommt der Reisende unmittelbar Informationen zu Haltestellen und Baustellen in seiner direkten Umgebung.