Innovatives Projekt „Dojo-Marburg“

Sören Bartol, Nancy Faeser und Kirsten Dinnebier sitzen auf Stühlen im Foyer der Sporthalle und lachen fröhlich.

Eine inklusive Judohalle auf dem blistaCampus nimmt Fahrt auf

Der Besuch von Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstreicht die Bedeutung des Projekts

Cecilia Röhler | Der blistaCampus steht vor einer bedeutenden Erweiterung: Die Errichtung des „Dojo-Marburg“ ist in Planung und wird zukünftig als Sport-, Gesundheits- und Trainingsstätte Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit sowie für Sehende optimale Bedingungen bieten. Von diesem inklusiven Leuchtturmprojekt zeigte sich auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die auch für den Sport zuständig ist, bei ihrem Besuch auf dem blistaCampus begeistert.

Gruppenbild mit Judoka in der Sporthalle. v.l.n.r.: Christian Rhode, Markus Zaumbrecher, Maarten Kubeja, Nancy Faeser, Kirsten Dinnebier, Sören Bartol, Heinz Wagner, Björn Backes, Dr. Michael Richter, Patrick Temmesfeld
Bild mit Judokas von links nach rechts: Christian Rhode, Markus Zaumbrecher, Maarten Kubeja, Nancy Faeser, Kirsten Dinnebier, Sören Bartol, Heinz Wagner, Björn Backes, Dr. Michael Richter, Patrick Temmesfeld

„Ich bin beeindruckt davon, was hier im paralympischen Nachwuchszentrum der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg geleistet wird. Sport macht Spaß und ist gesund. Aber Sport ist vor allem auch sozialer Kitt. Sport ist gelebte Integration und gelebter Zusammenhalt für alle Menschen, von klein auf, ganz gleich, wo sie aufwachsen. Ich habe hier auf dem blistaCampus sehr viel Engagement erlebt. Ich bin sicher, dass wir hier auch in Zukunft tolle Arbeit sehen werden – für Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Sehbeeinträchtigung, aber auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Marburg und darüber hinaus.“

Ein Höhepunkt des Besuchs war die Besichtigung der Sporthalle, bei der das Para Judo-Team der blista durch beeindruckende Demonstrationen die besonderen Anforderungen und Möglichkeiten dieses Sports präsentierte.Ziel ist es, das neue Dojo auf dem Dach der bestehenden großen Sporthalle zu errichten. „Die Anregung kam über die Judoabteilung der Sportfreunde Blau-Gelb Marburg, die maßgeblich das inklusive Judo-Angebot mitbegleiten und ein wichtiger Partner für dieses Leuchtturmprojekt sind“, erklärt Patrick Temmesfeld, Vorstandsvorsitzender der blista.

Zwei Judoka führen den Gästen auf einer roten Matte in der Sporthalle eine Übung vor.

Para Judo an der blista – Ein einmaliges Projekt

Die blista fördert Para Judo in Deutschland auf vielfältige Weise. Bereits seit 2019 wird hier eine bundesweit einmalige Lehrer-Trainer-Stelle mit Landesmitteln gefördert. Dank der positiven Entwicklung des Para-Leistungssports an der blista kam 2024 eine weitere Lehrer-Trainer-Stelle hinzu. Mit Unterstützung des Hessischen Behinderten- und Rehabilitations- Sportverband e. V. (HBRS) wurde zudem der Landesstützpunkt Para Judo mit einer Trainerstelle im Umfang von zehn Wochenstunden eingerichtet.

Der heimische Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Sören Bartol, auf dessen Initiative der Besuch von Nancy Faeser zurückging, war „beeindruckt von den herausragenden sportlichen Möglichkeiten, die den Schüler* innen hier an der blista geboten werden. Das ist deutschlandweit einmalig“.

Das neue Dojo auf dem blistaCampus wird nicht nur eine Trainingsstätte sein, sondern auch Raum für Besinnung und Konzentration bieten – Werte, die im traditionellen Sinne tief in der Bedeutung des Wortes „Dojo“ verwurzelt sind. Ursprünglich aus dem Buddhismus stammend, bedeutet Dojo „der Ort, an dem der Weg geübt wird“.

Nachhaltige Raumnutzung durch innovative Bauweise

Für den Bau des Dojo Marburg wurde eine innovative Lösung gefunden, die auf zusätzliche Flächenversiegelung verzichtet. Stattdessen erfolgt der Bau als Aufstockung auf die bereits bestehende große Sporthalle. Möglich wird dies durch die ursprüngliche Konstruktion der Halle in den 1980er Jahren, die eine spätere Aufstockung als mehrstöckiges Parkdeck vorsah. Eine statische Prüfung ergab, dass die Umsetzung des Projekts als Dojo problemlos realisierbar ist.

Auch die Sportdezernentin der Universitätsstadt Marburg, Kirsten Dinnebier, die zusammen mit Björn Backes, Fachbereichsleiter Sport, Bäder und Gesundheit, Nancy Faeser während ihres Besuchs begleitete, betonte die zentrale Bedeutung einer neuen Dojo-Halle in Marburg: „Damit wird auf dem blistaCampus ein weiterer, wertvoller Baustein in der vielfältigen Sportlandschaft Marburgs entstehen.“ Mit der Realisierung des Dojo-Marburg geht die blista erneut einen wichtigen Schritt, um Menschen mit und ohne Sehbehinderung und Blindheit die Teilnahme am Sport wie auch Leistungssport zu ermöglichen sowie das inklusive Sportangebot in Hessen zu erweitern.