Marburger Systemhaus auf der Übungsfirmenmesse:
Ein Verkaufsschlager namens Jessycar
Text: Patrick Janßen, Lydia, Lindemeyer (Azubis). Die 51. Übungsfirmenmesse fand diesmal in Karlsruhe statt, an der die Übungsfirma der blista, das Marburger Systemhaus, erneut teilnahm. Da wir an gleich zwei Ständen unsere Produkte und Dienstleistungen anboten, reiste das zwölfköpfige Messeteam bereits am Vortag an, um das in einem separaten Bus angelieferte Equipment aufzubauen, die Technik zum Laufen zu bringen und alle sonstigen logistischen Vorbereitungen zu treffen. Sowohl IT-Auszubildende als auch Umschüler waren in Karlsruhe am Start. Im Vorfeld hatten wir einen Schichtplan erstellt, der regelte, wer von wann bis wann mit wem an welchem Stand Dienst schieben durfte.
Am nächsten Tag wurde die Messe, die unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann stand, um 9 Uhr eröffnet.
Unsere Produktpalette war vielfältig: Klassische Dinge wie Computer, Monitore, Software und entsprechendes Zubehör für unterschiedliche Arbeitsbereiche hatten wir genauso im Angebot wie Lifestyle-Produkte (z.B. ein selbst fahrendes Auto oder die AppleWatch). Ausgefallene Ideen, wie beispielsweise ein Getränkebrunnen, rundeten unser Sortiment ab.
20 Millionen Euro Umsatz am ersten Tag
Die Verkaufsarbeit lief mangels Kunden etwas schleppend an, doch im Laufe des Vormittags nahm der Betrieb zu. Diejenigen, die gerade Standdienst hatten, hatten stets alle Hände voll zu tun. Mittags trafen die Auszubildenden des ersten Lehrjahres ein. Sie hatten den Auftrag, auf der Messe die Einrichtung für die neue Filiale der Übungsfirma einzukaufen. Zum Verkaufsschlager entwickelte sich unser selbst fahrendes Auto namens „Jessycar“. Hier haben wir uns von Google Car inspirieren lassen und dieses Fahrzeug um weitere praktische (Software)-Features erweitert. Hierzu zählen Spracheingabe und -ausgabe ebenso wie eine in den Sitz integrierte Massagefunktion. Das Auto verkaufte sich auf der gesamten Messe überdurchschnittlich gut und brachte uns den größten Umsatz ein. Der Preis betrug 26.000 Euro, viele Kunden haben sich regelrecht darum gerissen, manche orderten gleich 10 Stück auf einmal. Wir schlossen den ersten Messetag mit einem erfreulichen Umsatz von etwa 20 Millionen Euro ab und ließen den Tag mit einem leckeren Essen in einem guten Restaurant ausklingen. Schließlich hatten wir die Umsätze der vergangenen Jahre sogar noch steigern können.
Auch der Mittwoch als zweiter Messetag führte wieder viele Interessierte und Kunden an unsere Stände. Dabei hatten wir teilweise auch internationale Kundschaft. Neben unseren Produkten interessierten sich die Standbesucher aber auch für unsere Technik. Hier standen insbesondere die Vorführung von Braillezeilen und das Thema Sprachausgabe im Vordergrund. Manche hatten sehr konkrete Fragen, andere blätterten in unseren Katalogen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Manche hatten sich bereits im Vorfeld informiert und kamen zielgerichtet an unseren Stand, um ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Jedoch war es mit dem Verkaufsgespräch nicht getan: Wenn wir einen Auftrag erhalten haben, so wurden alle wichtigen Informationen wie Warentyp und Bestellmenge direkt in das auf Open Source-Basis laufende Warenwirtschaftssystem Kivitendo eingetragen und eine Rechnung erstellt, die wir dem Kunden immer sofort mitgeben konnten. Für dieses Vorgehen haben wir viel positives Feedback erhalten, andere Stände arbeiten diesbezüglich oft noch mit Stift und Papier.
7.000 Übungsfirmen weltweit, 500 in Deutschland
Mittags fuhren die Auszubildenden des ersten Lehrjahres bereits um einige Messeerfahrungen reicher gen Heimat. Wie jeden Tag so führten wir auch am zweiten Messetag eine Verlosung durch. Den Kunden, die daran teilnehmen wollten, gaben wir vorher beim Verkauf jeweils ein Los, sofern sie bei uns etwas gekauft hatten. Wessen Los gezogen wurde, gewann einen Preis. Da wir ein Unternehmen mit dem Schwerpunkt Informationstechnologie sind, hatten die Preise allesamt mit Technik zu tun: Am Dienstag verlosten wir einen externen Akku, am Mittwoch einen iPod und am Donnerstag einen Bluetooth-Lautsprecher in Kugelform. Auch diesen Messetag beendeten wir erfolgreich mit einem Umsatz von rund 17 Millionen Euro.
Bevor es am Donnerstagmittag ans Abbauen ging, konnten wir noch ein paar kleinere Produkte verkaufen. Außerdem gab es auch an diesem Tag eine Verlosung, die aber aufgrund des früheren Messeschlusses nicht wie bislang um 15 Uhr, sondern bereits um 11 Uhr stattfand. Nach dem zügigen Abbau machten wir uns auf den Weg zurück nach Marburg. Insgesamt kamen 2015 etwas weniger Kunden auf die Messe als im Jahr 2014, das besonders gefragt war, weil die Übungsfirmenmesse damals ihre 50. Auflage feierte. Die Bandbreite der Übungsfirmen war wieder enorm – unter den 150 Ausstellern aus aller Welt waren Reisebüros genauso vertreten wie Sanitärfirmen oder Roller-Anbieter. Weltweit gibt es rund 7.000 Übungsfirmen, davon sind etwa 500 in Deutschland in der Zentralstelle des Deutschen ÜbungsFirmenRings organisiert.
Die Messe hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Einige entdeckten dort zum ersten Mal ihr Verkaufstalent und trauten sich, auch einmal etwas auszuprobieren, wovon sie vorher nicht gedacht hätten, dass sie es im Endeffekt doch so gut meistern würden. Es war auf jeden Fall eine spannende Erfahrung.
Fotos: Azubis