Goalball-Förderung

Von Marburg nach Rio - Förderung der blista zahlt sich aus

Rudi Ulrich. Riesenerfolge für die deutschen Goalballer im Jahr 2015. Die Junioren holten sich im August in den USA die U19-Weltmeister und die Nationalmannschaft der Herren schafft erstmals seit Athen 2004 wieder die Teilnahme an den Paralympics 2016. In Rio de Janeiro wird sie dann als eines von zehn Teams um die Medaillen kämpfen.

„Die blista hat an diesen Erfolgen einen erheblichen Anteil“, sagt Nationalcoach Johannes Günther. „Wir haben im Jahr 2015 sämtliche Wochenendlehrgänge der Herren- und der Jugendnationalmannschaften in Marburg durchgeführt, wofür uns jedes Mal sehr wohlwollend die Halle der blista zur Verfügung gestellt wurde, und auswärtige Spieler konnten in einer Gästewohnung untergebracht werden. Das erleichtert die Organisation extrem und wir können uns auf die sportlichen Aspekte konzentrieren“, weiß Günther die Unterstützung sehr wohl zu schätzen.

Fünf Goalballer in weißen Trikots und zwei Trainer in schwarz lachen in die Kamera
Fünf Goalballer in weißen Trikots und zwei Trainer in schwarz lachen in die Kamera © blista 2015

Auch blista-Direktor Claus Duncker freut sich über die jüngsten Erfolge. „Toll, dass sich unser Engagement jetzt auszahlt. Wir haben lange dafür gekämpft, dass Marburg 2012 zum ‚Paralympischen Trainingsstützpunkt‘ ernannt wurde und investieren eine Menge Geld in die Förderung des Sports, weil wir wissen, dass es Trainern und Sportlern einen enormen Einsatz abverlangt, um solche Erfolge feiern zu können. Wenn man bedenkt, dass in Europa mehr als dreißig Nationen Goalball spielen, kann man vielleicht etwas besser einschätzen, wie schwer es ist, einen der fünf europäischen Startplätze für Rio zu ergattern. Da kann ich nur ganz herzlich gratulieren. Und da uns die Nachwuchsarbeit in allen Sportarten besonders am Herzen liegt, freue ich mich natürlich auch ganz besonders über den WM-Titel der Junioren.“

Dass sich die ergriffenen Maßnahmen auszahlen, zeigt sich auch daran, dass inzwischen viele Sportler ihren Lebensmittelpunkt nach Marburg verlegt haben, wo sie fast täglich trainieren können. Da auch alle vier Mitglieder des Trainerstabs aus Marburg kommen, ist die Universitätsstadt mittlerweile zum Zentrum für Goalball in Deutschland geworden.

Das beweisen auch die jüngsten Erfolge der SSG blista, die sowohl 2014 als auch 2015 nicht nur den Meistertitel in der Bundesliga, sondern auch den Ligapokal holten. Mit Khristo Dimov und Oliver Hörauf, beide aktuell Schüler der Carl-Strehl-Schule, stellt Marburg zwei U19 Weltmeister, die natürlich hoffen, auch eines Tage für die Nationalmannschaft der Herren starten und damit in die Fußstapfen der ehemaligen blistaner Reno Tiede und Michael Feistle zu treten, die mittlerweile eine feste Größe in der Nationalmannschaft sind.

Für die nächsten Monate ist hartes Training angesagt, um in Rio eine gute Rolle spielen zu können, und natürlich wird Marburg wieder zum Eckpfeiler der Vorbereitung werden, wenn montags bis donnerstags die Sportler in der großen Halle der blista sich auf die Paralympics vorbereiten.

Damit sich aber auch neue Talente entwickeln können, sind bisher unerfahrene Schüler der CSS und interessierte Anfänger beim mittwochs stattfindenden Nachwuchstraining herzlich willkommen. „Denn schließlich soll 2016 nicht zum letzten Mal eine deutsche Mannschaft zu den Paralympics fahren“, sagt Günther.