Maus-Türöffnertag auf dem blistaCampus
Tobias Mahnke | Was, wenn man das Tafelbild in der Schule oder das Tor beim Fußballspielen nicht sieht? Und wie trifft man überhaupt den Ball? Solchen und weiteren Fragen wollten wir gerne mit Kindern und Kindgebliebenen auf den Grund gehen und haben ganz herzlich dazu eingeladen, den eigenen Namen zu tasten, die Strömung in einem Fluss zu fühlen, eine chemische Reaktion zu hören oder unter der Augenbinde durch einen Parcours zu klettern. Und natürlich gehörte auch dazu, ein Tor zu schießen!
Jedes Jahr am 3. Oktober findet der Maus-Türöffnertag statt. Institutionen, Museen, Firmen etc. sind eingeladen, an diesem Tag ihre Türen für Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren zu öffnen und zu zeigen, was sich dahinter verbirgt. In diesem Jahr lautete das Motto „Spannende Verbindungen“ und wir sind überzeugt: Schule und Blindheit – das ist eine spannende Verbindung!
Trotz des Feiertags, der zudem das Wochenende verlängerte, hat sich ein Team von 6 motivierten Menschen gefunden, die diesen Tag vorbereitet, die Aktionen begleitet und sich schließlich allen Fragen gestellt haben. Und die kamen reichlich: über 100 Familien hatten sich angemeldet und die allermeisten haben auch den Weg zu uns gefunden – teilweise mit mehreren hundert Kilometern Anfahrt!
In der Sporthalle erwartete die Besucher*innen ein reichhaltiges Angebot an Klettermöglichkeiten und Balancierübungen (Bild. 1), davor konnten die Kinder auf Zielscheiben, die mit einem Metronom versehen waren, mit Pfeil und Bogen schießen – alles natürlich unter einer Augenbinde oder Simulationsbrille!
Weiter ging es auf dem Schulhof (Bild 2), z. B. mit der Punktschriftmaschine: Den eigenen Namen oder eine „Geheimbotschaft“ an eine Freundin zu schreiben war hoch im Kurs! Aha-Erlebnisse gab es auch beim Falten von Papierfliegern –einer Tätigkeit, die alle mit den Händen machen. Aber einen Flieger unter der Augenbinde zu falten und ihn dann auch noch fliegen zu lassen, das ist gar nicht so einfach! Abgerundet wurden die Angebote durch eine Experimentierstation, an der interessierte Menschen unter der Augenbinde an einer chemischen Reaktion teilhaben oder die unterschiedlichen Strömungsmuster sowie Sedimentationseigenschaften in einem Fließgewässer untersuchen konnten (Bild 3). Dass es dabei auch zu nassen Füßen kam, hat niemanden gestört.
Ein besonderes Highlight war sicherlich das Pferd, das Frau Hüttich mitgebracht hatte (Bild 4) und auf dem Kinder über das Gelände geführt wurden. Bevor es jedoch auf den Rücken des Tieres ging, wurden, meistens unter der Augenbinde, Aufsteig- und Sitzübungen auf einem Holzpferd durchgeführt; auch von Mäuschen.
Nach anstrengenden Stunden ohne Pause konnte insgesamt ein sehr positives Fazit gezogen werden. Die Kinder und deren Eltern waren sehr interessiert und haben sicherlich einen neuen Blickwinkel auf Möglichkeiten im inklusiven Unterricht sowie dessen Mehrwert für Alle bekommen.
Ich danke Frau Hüttich, Frau Körber, Frau Kolbeck, Frau Magel, Herrn Briel (alle CSS) sowie Herrn Duensing (Internat) für ihre Ideen und die tatkräftige Hilfe bei der Vorbereitung sowie Durchführung und Frau Troltenier (Öffentlichkeitsarbeit) für das Bereitstellen von Simulationsbrillen sowie Punktschriftalphabeten.